Die Welt ist ja doch kleiner als man immer denkt. Wen treffen wir als erstes in der Hotel-Lobby, da wir unser Zimmer zunächst im falschen Flügel gesucht haben? Arndts Kollegen Olaf, auch aus Ulm, der grad auf dem Weg in die Stadt ist um sich ein bisschen die Beine zu vertreten.
Traders Hotel:
Yeppa. Zimmer ist Standardgröße mit Standardausstattung, und wir kriegen jeden Tag eine Nashi und einen Apfel auf einem rechteckigen Glasteller. Die gemeinsame Zudecke ist glaub mindestens drei Meter breit und das Bett ist sogar lange genug für Arndt. Die Matratze bereitet mir mal keine Rückenschmerzen. Dass ich den Pseudoleder-Schreibtischstuhl nicht weiter hochfahren kann, schon eher. Superflauschige Bademäntel hängen im Bad, dazu die größte Hand- und Badetücherauswahl (ja, ich bin eben nicht oft in großen Häusern) die ich im Hotel jemals bekommen habe. Außerdem stehen die hier auf Lavendelduft, vom Shampoo über Duschgel bis zur Bodylotion, alles duftet nach Lavendel.
Die Aussicht aus unserem Fenster (Doppelverglasung, da müssen die in England erstmal drauf kommen) ist direkt auf die Baustelle des "China World III", Bauphase drei des China World Trade Centers, der größte Turm ist direkt vor unserem Fenster, und man muss sich verdammt tief bücken, um bis zur Spitze hochsehen zu können.
Rein in die Stadt:
Danke an Olympia, die U-Bahn ist einigermassen ausgebaut, es gibt immerhin drei Linien. Danke an den Chinesen, der mit der Umlautschreibweise "Pinying" sowohl den Chinesen einen Weg aus dem Analphabetentum geebnet, als auch allen Nicht-Chinesen geholfen hat, sich nicht als solcher zu fühlen.
Platz des Tors des himmlischen Friedens heisst das. Wo der gute alte Mao (danke, Merian) jedes Jahr in wenigen Tagen neu gemalt und mit Täterätä und Rambazamba wieder und wieder aufgehängt wird. Also sein Bild, über das Tor. So ist das. Und der Platz ist RIESIG! Der rote Platz in Moskau ist auch groß, die zwei schenken sich nix.
Wir kommen in die frisch renovierten (abgerissen und neu gebauten) Hutongs (Gassen), zunächst in eine Breitere mit vielen Restaurants, solche zum reingehen und am Tisch sitzen. Vor jedem stehen eine Menge Leute (alle Schlitzaugen) Schlange. Aus einem Fenster werden fertig gebratene Enten in großen durchsichtigen Plastiktüten verkauft. Sehen die lecker aus! Haben langsam etwas Hunger, aber 1h anstehen, das wollen wir nicht. Wir müssen uns bewegen, nach der langen Reise. Meine Beine fühlen sich doppelt so dick an, und meine Knöchel kann ich kaum noch erkennen. Brauche dringend solche Stewardessen-Kniestrümpfe mit Kompressionsfunktion, das ist ja doof, jedesmal nach nem längeren Flug drei Tage oder so ohne Knöchel rumlaufen zu müssen.
Neben uns nehmen drei ältere chinesische Damen Platz. Wir trinken ja Mineralwasser, aber irgendwie ist heisses Wasser (einfach nur heisses Wasser, von wege Tee!) hier das Getränk der Wahl. Wenn beim Chinesen das Wasserglas leer ist und er es nachgefüllt haben möchte, dann fragt er (oder in diesem Falle sie) nicht etwa die Bedienung höflich ob sie dies tut. Nein, wenn man über 60 und Chinesin ist, dann brüllt man etwas der vorbeihuschenden Bedienung zu und klopft mit dem leeren Glas energisch auf den Tisch. Ich hab mich vor Lachen fast verschluckt. Für 45 RMB wird man zu zweit schön satt und ist anschliessend auch nicht mehr durstig. Lecker war's! Das müssen wir öfters machen.
Wir wandern noch ein bisschen im Hutong rum, stöbern in einem Kaligraphieladen durch Bücher und Zeichnungen. Aber jetzt, nach reisen, ankommen, Stadtrundgang und mit gefülltem Magen kommt so langsam die Müdigkeit und sagt derbe ni hao. Das war ein wunderbarer Spaziergang für einen ersten Tag in dieser Stadt. Wir fahren mit der U-Bahn zurück zum Hotel. Lesen noch ein Stündchen und schlafen dann um halb sechs abends ein.
Heidenei... EINMAL nicht auf gepasst und schon is hier alles voll Bejing :-) Super, da freu ich mich aufs lesen!
AntwortenLöschenKnutschi vom Apfelwurm